Die junge Deutsche "Demokratische" Republik wollte
eine staatseigene Fluglinie besitzen um ihre Flagge in anderen Ländern zeigen
zu können. Der Grundstein hierfür wurde im Mai 1954 gelegt und am 1.Mai1955
in der Öffentlichkeit als Deutsche Lufthansa der DDR verkündet. Mit einer
Iljuschin IL-14, die anfangs das Hauptmuster der jungen Gesellschaft war,
erfolgte am 16.9.1955 der erste Flug von der Heimatbasis Berlin - Schönefeld
nach Moskau, allerdings als Ministerbesuch. Hier wurde mit Moskau das erste
Abkommen über den Luftverkehr beider Staaten verabschiedet.
Im gleichen Jahr folgten Warschau, Sofia, Prag, Budapest und Bukarest. Weiterhin
wurden 1956 Interline Abkommen mit westlichen Fluggesellschaften, wie der
KLM, Swissair, SAS, Sabena, Air France und Air India abgeschlossen. Zwei
Jahre später folgte Finnair.
Parallel zur Deutschen Lufthansa der DDR entwickelte sich die Lufthansa AG
in der Bundesrepublik Deutschland, die sich 1954 den Namen aus der Konkursverwaltung
der Alliierten kaufte. Schließlich entschied der Internationale Gerichtshof
in Den Haag, dass der Name Deutsche Lufthansa der DDR abzuändern sei. Ab
dem 8.09.1958 hieß die neue Bezeichnung Interflug.
Die Iljuschin IL-14 wurden ab 1960 schrittweise durch Iljuschin IL-18 und
ab 1965 durch Antonow AN-24 abgelöst.
Im Jahre 1969 kamen die ersten Tupolew TU-134 zur Flotte.
Mit den neuen Flugzeugen wurde das Streckennetz beträchtlich erweitert
die hier auszugsweise als Eckdaten genannt werden sollen: 1964 nach Zypern,
1965 nach Kairo und 1966 nach Damaskus über Nikosia. 1967 kam Bagdad und
Beirut hinzu, 1970 Wien, 1972 Kopenhagen, 1973 Helsinki und Amsterdam.
Der größte Teil der ostdeutschen Bevölkerung hatte allerdings nichts davon,
wenn eine Strecke in das sogenannte “Nicht Sozialistische Wirtschaftssystem”
beflogen wurde, sondern der Hintergrund war, die Westberliner-, aber auch
die Westdeutschen Bürger von den alliierten Luftverkehrsgesellschaften abzuwerben
und dadurch die begehrten Devisen zu erhalten.
1970 stießen die ersten Iljuschin IL-62 zur Interflug die überwiegend auf
Lang- und stark frequentierte Strecken eingesetzt wurden. 1988 kam ein Kaufvertrag
über drei A-310 zustande die schon ein Jahr später eintrafen. Diese Maschinen
wurden mit Zusatztanks in der Seitenflosse für extreme Reichweiten
ausgerüstet. Wirtschaftliche Erwägungen zum Kauf waren sicherlich
die eine Seite, die ständigen Grenzverletzungen bei den Zwischenlandungen
in Neufundland, seitens der "ausgesuchten Bürger"
die nach Kuba reisen durften, die Andere.
Die sowjetische Iljuschin IL-86 kam für diese Destination nicht in
Frage, da sie nicht in der Lage war die Strecke Berlin – Havanna Non Stop
zu bedienen.
Ein weiteres Kapitel, welches in der Interflug Geschichte nicht unterschlagen
werden sollte war, dass es zwei Fremdnutzer des IF-LOGOS gab. Zum einen
die Stasi, die die TU-134 A (DDR-SDI und DDR-SDH) flog und mit diesen unter
anderen festgenommene Republikflüchtlinge aus den Ostblockrandgebieten zurück
nach Ostberlin holte, wo sie lange Zuchthausstrafen zu erwarten hatten.
Die sogenannten Flüchtlinge wurden während des Fluges mittels Handschellen
an ihren Sitzen gefesselt!
Die andere Schiene war die NVA-Transportstaffel, die ausnahmslos dazu gedacht
war ranghohe Mitglieder der Regierung auf Staatsbesuchen zu befördern. Diese
Staffel existierte bereits seit den 60'er Jahren. Bestückt war sie anfangs
mit TU-124, später mit TU-134/134A. Etwa 1982 wurde eine Staffel mit IL-62M
aufgebaut. Diese Maschinen wurden alle mit reinen Armee-Crews besetzt und
hatten trotz der Bemalung und den Uniformen nichts mit der Interflug zu
tun.
Nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten wurde allen Beteiligten
schnell klargemacht, dass es in Deutschland keine weitere Linienfluggesellschaft
geben durfte, geschweige denn eine Konkurrenz zur bestehenden Lufthansa.
So wurden Untersuchungen angestellt und man kam zu der Erkenntnis, dass
die Interflug zu liquidieren sei. Dieses geschah am 8.2.1991.
Der letzte Flug der Interflug fand am 30.4.1991 von Berlin nach Wien und
zurück mit einer Tupolew TU-134 statt. |